Up To Generic Bags
Christiane Lehmann untersucht in ihrem künstlerischen Installationen und Environments das Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Sie beklagt das Schwinden einer archaisch- nomadischen Naturverbundenheit und reflektiert über den Sachverhalt, dass aus der Natur eine wissenschaftlich erfasste, ausgebeutete Ressource geworden ist. Über eine Transformation der Wahrnehmung sensibilisiert sie den Blick für die Widersprüche und Grenzbereiche zwischen Naturhaftem und Zivilisatorischem, appelliert sie an ein versöhnliches Miteinander. So legt sie Säcke mit Blumenerde als Stellvertreter menschlicher Körper in ein flächendeckendes Bodenraster. Es bleibt abzuwarten, welches Leben sich in den mit Erde gefüllten Polypropylensäcken entwickelt, die Christiane Lehmann sich selbst überlässt. Als Kontrast hat sie der eingetüteten Natur einen artifiziellen Sack aus schneeweißer Gießkeramik gegenübergestellt. Er ist besiedelt mit keramischen Romanesco-Kohl-Pflänzchen, deren Röschen fraktale Strukturen der Selbstähnlichkeit sowie Fibonacci-Spiralen und damit mathematische Wachstumsprozesse in der Natur beschreiben.

Dr. Stefanie Dathe

Aus Ihrer Rede zur Eröffnung der Ausstellung:
Kunst Oberschwaben 20. Jahrhundert - 1970 bis heute
Installation, Medien- und Konzeptkunst
13/07 - 12/10/14
Museum Villa Rot