Christiane Lehmanns Installation „labiles Gleichgewicht“ im Zentrum hier im Ausstellungsraum
besteht aus drei wichtigen Elementen, die sich zirkulär aufeinander beziehen:
1. einem Holzgerüst eines 5 m alten Faltbootes mit Paddel
2. drei Containern aus transparenten, hellblauen Kunststoff, wobei einer drei Glasfische beinhaltet
und
3. einer Video-Animation mit einem Loop über das Essen von Fischeiern mit dem Titel „Kaviar“
Mit dieser mehrteiligen Installation hinterfragt Christiane Lehmann auf sensible Weise das labile
Gleichgewicht zwischen Natur- und Zivilisation und spielt sowohl mit dem Holz-Gerüst, das auch
an einen Fischskelett erinnern kann, als auch mit den Glasfischen im blau-schimmernden
Kunststoff-Container, der an artifizielles Wasser erinnern soll, auf eine vermehrt künstlich werdende
Natur an.
So führen beispielsweise Reinigungsmaßnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserqualität im
Bodensee dazu, dass seit geraumer Zeit immer mehr Fischarten aussterben.
In ihrer Video-Arbeit „Kaviar“, überspitzt sie dieses ausbeuterische Verhalten des Menschen, indem
sie auf dekadente Weise das gierige Essen von Fischeiern in einem Loop darstellt.
Christiane Lehmanns Gesamtinstallation, mit vielen bipolaren Aspekten, wirkt wie ein offenes
Labor, das in einem provisorischen Modellsystem seismographisch untersucht, wie der Bodensee
im Evolutionsprozess auf Einflüsse von außen reagiert.
Wohin wird das Gleichgewicht kippen?
Kurator Marcus Kettel 2016
Labiles Gleichgewicht